DECON INTERVIEW Minimierung, Entsorgung und Endlagerung radioaktiven Abfalls
Uwe Stoll berichtet über den Rückbau kerntechnischer Anlagen in Deutschland
Derzeit befinden sich in Deutschland 26 Kernkraftwerksblöcke in der Stilllegung, von denen sich eine Anlage, der THTR-300, im sogenannten sicheren Einschluss befindet. In allen anderen Kraftwerken laufen aktuell Rückbautätigkeiten, wobei sich ein Kernkraftwerk im Nachbetrieb befindet. Bis heute wurden erst drei Kernkraftwerke in Deutschland vollständig stillgelegt und rückgebaut. Das bedeutet, dass sich 80 % aller Kernkraftwerke in Deutschland in der Phase der Stilllegung oder des sicheren Einflusses befinden.
Wenn sich die gesetzlichen Anforderungen an die Abfallstoffe regelmäßig ändern, da sich die Inbetriebnahme von Endlagern verzögert, müssen Endlagergebinde immer wieder umkonfektioniert – also unverpackt und neu deklariert – werden. Daher bin ich der Meinung, dass in diesem Bereich effizienter gearbeitet werden kann. Eine wesentliche Herausforderung bleibt dabei das Personal. Rückbau von Anlagen bedeutet immer, dass die Arbeit irgendwann zu Ende ist. Daher ist es schwierig Leute für dieses Thema zu begeistern, auch wenn es noch genügend Arbeit für die kommenden 30 – 40 Jahre gibt. Es benötigt mehr gesellschaftliche Akzeptanz, sowie lukrative Fördermöglichkeiten.
Martin Rathgeber über die Kosten radioaktiver Abfälle und deren Minimierung
Ein wichtiger Punkt bei der Reduzierung der Entsorgungskosten ist die Minimierung von radioaktiven Abfällen durch Dekontamination. Wir haben bereits sehr viele Methoden der Dekontamination selbst entwickelt, die weit über den Standard hinaus gehen. Daher verfügen wir bei uns in der Firma über 250 verschiedene Dekontaminationsmittel, da jedes Radionuklid und jede Matrix, in die es eingebunden ist, verschieden ist. Es handelt sich um einen komplexen Sachverhalt. Aber allein die Abfallkosten zu minimieren, macht diese herausfordernde Arbeit sinnvoll.
In einigen Bundesländern liegen die Entsorgungskosten für ein 200 Liter Fass schon bei ca. 30.000 Euro pro entsorgte Einheit. An dieser Stelle macht es Sinn nachzurechnen, ob man die Menge des radioaktiven Abfalls durch eine durchdachte Dekontamination von zehn Fässern auf ein Fass minimieren kann.
Mehr Informationen erhalten Sie auf unserer Online-Veranstaltung DECON vom 16. bis zum 19. November.